Wolfang Diehm zusammen mit drei besonderen Mercedes-Benz Modellen

Wolfgang Diehm

Mit dem Kopf gefühlt. Mit dem Herz gedacht.

1965, gerade einmal 25 Jahre alt, trat er in das Unternehmen ein – in einer Zeit, in der Heckflossen und Pagoden die Straßen prägten.

Sein Bruder Ernst war bereits Geschäftsführer, während Wolfgang Diehm zunächst im Hintergrund in seiner Rolle als Kaufmann agierte. Die entscheidende Wendung kam 1979: Ernst Diehm schied aus, und Wolfgang Diehm war nun allein in der Verantwortung. Damit stand er auch vor der Entscheidung, welche Weichen er für das Unternehmen stellen würde. Und wie? Was wie eine Last hätte wirken können, nahm er als Herausforderung an. Aus dem Mann, der bislang nur hinter den Kulissen Regie führte, wurde nun der Unternehmer, der selbst die Bühne betrat – und zum Gesicht von Kunzmann wurde. Er entwickelte das Unternehmen zu dem, was es heute ist: eine starke Marke mit klarer Haltung.

Seine Handschrift stets unverkennbar: entschlossen, verantwortungsbewusst, mutig. Sein Handeln geprägt von ungetrübtem, unternehmerischem Instinkt. Beispiele? Unzählige! So wie nach dem Mauerfall, als viele nach Chancen in den neuen Bundesländern suchten: Wolfgang Diehm richtete seinen Blick bewusst gegen den Strom und damit auf die Zukunft im Rhein-Main-Gebiet. Ein Entschluss, der sich nicht nur in den Kunzmann-Standorten widerspiegelt sondern das
Unternehmen bis heute nachhaltig prägt und trägt. Wenn Mitarbeiter ihn immer wieder warnten, nicht zu viele Ideen preiszugeben, antwortete er nur: „Bis die da sind, wo wir heute stehen, sind wir längst außer Sichtweite.“ Ein schöner Beweis für sein Vertrauen in sich und vor allem in das Können seiner Mannschaft sowie für seinen unbändigen
Drang nach vorne. Drohte man sich in endlosen Diskussionen zu verlaufen, genügte sein kurzes „Beschluss Doppelpunkt“. Zwei Worte, die in ihrer Überzeugtheit stets Klarheit und Orientierung schufen. Auf allen Ebenen, an allen Standorten. Über all die Jahre hinweg.

Doch bei aller Stringenz blieb Wolfgang Diehm Mensch. Er übernahm Verantwortung – nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für seine Mitarbeiter. „Er fühlt mit dem Kopf und denkt mit dem Herzen“, beschrieb ihn einst Prof. Hannes Brachat. Treffender lässt sich seine Haltung kaum fassen: hilfsbereit und ohne Aufhebens. Mehr Sein als Schein. Niemals umgekehrt!

Über Jahrzehnte wuchs der Betrieb so zu einem starken Familienunternehmen heran, getragen von gemeinsamen Werten, Vertrauen und langfristigem Denken. Entscheidungen wurden im Sinne des Unternehmens und der Familie getroffen, Visionen behutsam entwickelt und über Generationen weitergegeben.

2015 zog sich Wolfgang Diehm dann aus dem operativen Tagesgeschäft zurück. Mit der Übergabe an die nächste Generation und seiner weiteren Unterstützung als Beirat. Damit unterstreicht er eben diese Kontinuität und macht deutlich: Kunzmann ist mehr als ein Unternehmen. Es ist ein lebendiger Familienbetrieb, der Tradition und Zukunft gleichermaßen vereint.

Wolfgang Diehm am Schreibtisch mit einem Stift in der Hand

Und so bleiben die » 60 Jahre Wolfgang Diehm « bei Kunzmann zeitlos. Wie sein Lebenswerk selbst. Danke, Herr Diehm!

Mercedes-Benz 770

Ein ganz Großer.

Mercedes-Benz 770 W15 mit Jahreszahl 1935

ZEITZEUGE
und dabei seiner Zeit voraus. Der Mercedes-Benz 770 W15 an der Spitze der automobilen Evolution.

Hubraum 7.655 cm³

Leistung 155 PS – 240 PS (Kompressor)

Radstand 3.880 mm

Länge ca. 6.000 mm

Gewicht ca. 4.800 kg

Höchstgeschwindigkeit ca. 170 km/h

Wenn wir von einem Autohaus sprechen, das in diesem Jahr 90 Jahre feiert, dann dürfen auch sie nicht fehlen: die Autos dieser Zeit.

Einerseits sind es die hoch technologischen Innovationen, die uns in dieser Ausgabe ganz aktuell mit dem Actros, CLA oder smart begeistern. Andererseits ist es der immerwährende innewohnende Erfindergeist, der uns überhaupt bis hierhin gebracht hat – und der damit seit Beginn beständig die Geschichte mitschrieb.
Wir werfen einen Blick auf die automobilen Meilensteine, die am Wegesrand von Kunzmann parken.

Der Mercedes-Benz 770.
1935. Unbestritten ein Jahr, das in der Evolution von Mercedes-Benz und zugleich in der Unternehmensgeschichte von Kunzmann einen besonderen Platz einnimmt. Parallel zum Start von Kunzmann lief der Mercedes-Benz 770 vom Band. Eine stattliche Erscheinung – alleine der Kühlergrill maß einen Meter.

Exklusiv, repräsentativ, selten.
Zwischen 1930 und 1943 wurden gerade einmal 205 Exemplare gebaut. Ein Achtzylinder-Reihenmotor mit Kompressor, bis zu 200 PS, über sechs Meter Länge und atemberaubendem Komfort. Dazu mit knapp fünf Tonnen ein wahres Schwergewicht der Autowelt — bis in die Jetztzeit.

Von innovativ zum Superlativ.
Der Mercedes-Benz 770 erhielt nicht nur den Spitznamen „Der Große Mercedes“, sondern wurde von Daimler selbst auch als „Super Mercedes“ tituliert. Dass der Konzern ihm jetzt zu seinem Geburtstag ganz aktuell huldigte und dabei auch als Wegbereiter in eine neue Ära bezeichnete: bezeichnend!
Es wird unmissverständlich klar, welche Bedeutung dieses Fahrzeug einnahm: alles andere als Standard. Kurzum: ein Wagen, der nicht nur von A nach B fuhr — sondern in seiner ganzen Art bewegte.

Prägend und bis heute ein visionärer Maßstab. Fernab aller bisher bekannten Skalen. Dass dies alles mit der Taufe von Kunzmann zusammenfällt? Eine weitere schöne Analogie. Wer es genauso sehen mag: gerne.

Mercedes-Benz 600 Pullman

Und ein weiterer.

Und dann, fünf Jahre später: 1940. Zwei „Geburten“. Der W 150 (die Weiterentwicklung des 770) und ein kleiner Junge namens Wolfgang Diehm. Zweimal zwei „Große“. Ein charmantes, leises Augenzwinkern der Geschichte, die sich später auf ihre ganz eigene Weise entfalten sollte.

Motor: V8-Ottomotor (M100)

Hubraum: 6.329 cm³

Leistung: 184 kW (250 PS) bei 4.000 U/min

Getriebe: 4-Gang-Automatikgetriebe

Antrieb: Hinterradantrieb

Höchstgeschwindigkeit: ca. 205 km/h

Beschleunigung: 0–100 km/h: ca. 9,7 s (Anm.: für diese Fahrzeugklasse herausragend)

Länge: 6.240 mm

Breite: 1.950 mm

Höhe: 1.500 mm

Radstand: 3.900 mm (Pullman)

Leergewicht: ca. 3.200–3.500 kg

Komfortsystem: Fensterheber, Sitze, Schiebedach, Trennscheibe, Kofferraumdeckel, Türen – alles hydraulisch betätigt

Klimaanlage serienmäßig (damals eine Sensation)

Mercedes-Benz 600 Pullman mit 1965 Jahreszahl

Zwei große Mercedes. Ein großer Unternehmer.
Und jedes Mal kreuzten sich ihre Wege. Die Konstellation der Sterne? Einzigartig.

1965. Wenn wir schon bei Wolfgang Diehm sind: Im Jahr, in dem er ins Unternehmen eintrat, rollte erneut ein Mercedes auf die Straßen. Einer, der 30 Jahre nach dem großen Vorbild ebenfalls den Spitznamen „Großer Mercedes“ verliehen bekam. Der legendäre 600 Pullman. Sechs bis sieben Sitze, fast wie ein rollendes Wohnzimmer. Dabei aber doch mehr als nur Komfort. Über sechs Meter lang, wie sein Vorgänger ebenfalls fast fünf Tonnen schwer und dennoch mit einer
Eleganz, die ihresgleichen suchte. Mit seinem majestätischen Kühlergrill, den fließenden Linien und dem großzügigen Innenraum verkörperte er, was man damals unter Größe verstand: nicht nur die Dimension, sondern den Anspruch.
Adenauer, Queen Elizabeth II. Er wurde zur Staatskarosse, diente dem Papst als offizielles Fahrzeug und begleitete all die großen Auftritte. Ein Wagen als Statement. Genau aus diesem Grund gilt auch er bis heute als das Symbol unter den Limousinen. Und damit als einer dieser Meilensteine, die zum Denkmal wurden.

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